Louisa van den Bosch
Louisa ist momentan unsere Praktikantin im Projektbereich. Nach ein paar Monaten bei uns in Berlin wird sie die Projekte vor Ort in Äthiopien unterstützen.
Nach unserem letzten Update hat sich viel getan. Unser WASH Projekt in Äthiopien kommt gut voran: Die Homecha-Quelle ist erschlossen und die Arbeiten für die Trinkwasserversorgung von über 7.200 Menschen laufen gut!
Die Homecha Quelle befindet sich zwischen den Kebeles Doyo Tolie und Doyo Bikila und kann bald 7.200 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen. Zwei Wasserreservoirs, in denen das Wasser gesammelt wird, wurden bereits fertiggestellt. Über Leitungen gelangt das Trinkwasser zu den Wasserkiosken, wo die Bewohner sich ihr Wasser abholen können. Der Bau der Wasserkioske in den Dörfern Melko und Haro zeigt großen Fortschritt, in Hawasso wurde er sogar schon abgeschlossen! Die Leitung wurde ebenfalls installiert, sie verbindet jetzt das 100 qm Wasserreservoir mit der Homecha-Quelle.
Im Video siehst du eine Szene während der Installation der Leitungen. Die Dorfbewohner können es kaum erwarten, die Quelle endlich zu nutzen.
Damit dies durch die neuen Leitungen nicht passiert und die Quelle womöglich versiegt, wird der Wasserfluss durch die Rohre so geregelt, dass der Grundwasserspiegel immer wieder ausgeglichen wird. So wird sichergestellt, dass Wasser nachkommt. Außerdem verständigte sich die Gemeinde mit dem Landwirtschaftsamt auf die Pflanzung von einheimischen Bäumen auf dem Land um die Quelle. Früher, als Teff (eine Hirseart) auf diesem Land angebaut wurde, war der Boden anfällig für Erdrutsche und Verunreinigungen. Die Bäume, die dort wachsen werden, befestigen den Boden dann auf ganz natürliche Weise mit ihren Wurzeln. So werden Erdrutsche verhindert, die der Quelle schaden könnten.
Auf Grundlage der lokalen Gemeindeinteressen und Empfehlungen des lokalen Landwirtschaftsamt wurden durch das Projekt Samen von vier einheimischen Bäumen zur Verfügung gestellt. Eine Gärtnerei wird sich um die Anzucht der Pflanzen kümmern. Passendes Werkzeug, wie Gießkannen und Harken wurden bereits für die Gärtnerei gekauft. Gruben für die Anpflanzung wurden auch schon gegraben. Es ist also schon alles vorbereitet und vielleicht wachsen schon bald die ersten jungen Pflanzen an der Homecha-Quelle!
Zur langfristigen Verbesserung der Sanitärsituation tragen Hygienetrainings bei. Es gibt viele verschiedene Methoden, um diese Trainings zu gestalten. In unserem WASH Projekt ist „Community Led Total Sanitation and Hygiene (CLTSH)” beispielsweise eine dieser Methoden. Ziel der Methode ist es, gemeinsam innerhalb der Dorfgemeinschaft “ODF (Open Defecation Free)” zu werden und zu bleiben. Das heißt, dass keiner der Bewohner mehr den Toilettengang im Freien verrichten muss. In den Haushalten, Dörfern (Geres) und Schulen innerhalb aller fünf Kebeles (Dorfverwaltungen) wurden regelmäßig Kontrollen anhand von Checklisten durchgeführt und von Gesundheitsmitarbeitern betreut. Wir freuen uns sehr, dass fast alle Dörfer nun gemeinschaftliche Latrinen (also öffentliche Toiletten, die jedes Dorfmitglied nutzen kann) gebaut haben. Alle Haushalte haben ihre eigenen Toiletten gebaut.
Eine solche Toilette sammelt menschliche Ausscheidungen in einer Grube. Generell besteht sie aus eben dieser Grube, einer Platte mit Loch darüber und einem Schutz, meist eine Kabine, die alles umgibt. Der Bau einer solchen Toilette ist gar nicht so einfach, denn die Konstruktion der Grube unterliegt strengen Bestimmungen, damit später kein Grundwasser verunreinigt wird. Außerdem muss überlegt werden, wie und wann die Grube geleert wird usw. In allen Haushalten gibt es nun für alle die Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen anstatt den Toilettengang im Freien verrichten zu müssen. Toll ist außerdem, dass die Toiletten aus lokalen Materialien gebaut wurden, z.B. aus Holz vor Ort. Dies trägt zur nachhaltigen Nutzung der Toiletten bei, da sie schnell mal repariert werden können!
Von jeder der fünf Kebeles wurden sogenannte WASH-Clubs gegründet und trainiert. Bei der Hygieneförderung stellen Schulen einen Fokus der Veränderung in der Dorfgemeinschaft dar. Deshalb liegt ein besonderer Fokus auf ihnen. Das Training ist dazu gedacht, den Zugang und die Nutzung von WASH-Einrichtungen (also alles wo Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene ins Spiel kommen, wie z.B. Toiletten, Handwaschmöglichkeiten, Trinkwasser) in der Schule zu verbessern. Das Training heißt “School-WASH”: Es drehte sich um Möglichkeiten, Zugang zu WASH-Einrichtungen zu schaffen, Mittel zur angemessenen Nutzung dieser Einrichtungen bereitzustellen sowie um Methoden der Bewusstseinsschaffung für das Thema Hygiene in der Schule.
In den Distrikten Mana und Seka-Chekorsa wurden fünf Schulclubs gegründet und ein “Training of Trainers (ToT)” wurde in zwei Sessions gegeben. Das Training dauerte drei Tage in beiden Distrikten. Insgesamt nahmen 29 Bewohner teil. Am Ende des Trainings bereitete jeder WASH-Club seinen Aktionsplan vor. Diese neu ausgebildeten Trainerinnen und Trainer können ihr Wissen an viele andere Bewohner weitergeben und so das Hygienebewusstsein, speziell an Schulen, stärken. Die Trainings stärken die Reichweite der Informationen zusätzlich, da die Kinder das Wissen in die Familien zuhause tragen.
Durch die vielen Sitzungen auf Kebele (Dorfverwaltung) und Woreda (Distrikt) Ebene, bei denen wichtige Entscheidungen über das WASH-Projekt getroffen wurden, kam es zu Verzögerungen bei der Aushebung der Gräben für die Wasserrohre und deren Installation. Für die Gemeinde ist das Wasser der Quelle heilig. Deshalb kommen viele Menschen zur Quelle, um sich von gesundheitlichen Beschwerden heilen zu lassen.
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